Die Rühler Lüter (Mundart) - Die Ruhlaer Läuter
In Ruhla stand früher dass Messerschmiedhandwerk in voller Blüte.
Die Kunst der Handwerker war weithin gerühmt.
Um 1720 und 1740 zogen mit dem Niedergang des Handwerks viele Ruhlaer Messerschmiede nach Eberswalde.
In Ruhla stand früher dass Messerschmiedhandwerk in voller Blüte.
Die Kunst der Handwerker war weithin gerühmt.
Um 1720 und 1740 zogen mit dem Niedergang des Handwerks viele Ruhlaer Messerschmiede nach Eberswalde.
Als 1720 Ruhlaer Messerschmiede mit Fuhrwerken nach Eberswalde auswanderten, liefen einige Rühler Burschen einen Teil der
Strecke zu Fuss mit nach Arnstadt (Länge der Strecke ca. 57 km).
In Arnstadt blieben die Burschen zurück und quartierten sich in einer Schänke ein.
Um die Quartier und Zeche zu zahlen, läuteten die Ruhlaer Burschen in Arnstadt die Glocken.
Da sie ihren Job mehr als zufriedenstellend verrichtet hatten, bekamen sie als Dank ein Fass Bier mit auf den Rückweg nach Ruhla.
Für diese Strecke, welche wechselnd bergauf und bergab führte, brauchten die jungen Männer drei Tage.
Da das volle Fass mit der schweren Schubkarre eine ziemliche Last war und den Männern viel Schweiss abverlangte, versuchten sie zwischendurch immer wieder, von dem köstlichen Gerstensaft zu probieren, damit die Last leichter würde.
Diese Szene wurde zu einem Kirmesumzug in Ruhla 1969 original nachgespielt.
Die Burschen liefen die volle Strecke. Dies blieb aber das einzige Mal.
Das Ganze hatte Licht und Schatten.
Glanzlicht blieb die Leistung der handfesten Burschen. Der Inhalt des Fasses hatte sich fast bis zum Boden geneigt.
Problem an diesem Tag des Umzuges, waren die Hitze und die erbarmungslose Sonne.
Des öfteren bekamen die Burschen auch unterwegs einen Schnaps oder ein Glas Bier als Wegzehrung gereicht.
Das hatte natürlich Folgen.
Der Schatten der sich dann auf diesen Teil des Kirmesumzuges legte, war, dass einige der Burschen kaum noch auf den Beinen stehen
konnten, aber trotzdem tapfer ihren Weg fortsetzten.
Als Folge beschloss man damals, diese Szene aus dem Programm zu nehmen.
Dies war vielleicht folgerichtig, aber schade!
Ist es doch eine schöne Überlieferung aus der Rühler Geschichte!
Glocke zum Gedenken an diese Ereignis
Erläuternde Inschrift
Die Rühler Lüt (Leute) sind in Schriften als arbeitsam, ordentlich und von wohlgeformter Statur überliefert (Beschreibungen von 1867).
Aber sie wurden auch als lebensfroh und manchmal schelmisch bezeichnet.
Die Rühler Lüter (Läuter) haben ihre Kost und Logis in Arnstadt mit Geläut der eigenen Glocken bezahlt.
Darunter scheint auch eine Wirtshaustochter gewesen zu sein.
Die Arnstädter Mädchen werden dies mit Wohlwollen und Freude zur Kenntnis genommen haben.
Warum auch nicht: Die meisten Frauen haben schon immer gut läutende Glocken zu schätzen gewusst!
Ob noch weitere Personen beglückt wurden, ist nicht überliefert ( Der Autor ).